SPD Efringen-Kirchen

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Gesundheit für alle - geht das?

Veröffentlicht am 19.03.2017 in Pressemitteilungen

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Marion Caspers-Merk

Der SPD-Ortsverein begrüßte sein prominentes Mitglied, Marion Caspers-Merk zu seiner gesundheitspolitische Veranstaltung zur besten Talktime am Freitagabend im Gasthaus zum Alten Salzfass. Der Vorsitzende Armin Schweizer stellte bei seiner Begrüßung klar, dass MCM zwar seit 2009 nicht mehr Mitglied der Bundesregierung und des Bundestages sei, sie habe sich seither aber fitgehalten als Präsidentin des Kneipp-Bundes. Davon konnten sich die rund zwanzig Teilnehmer überzeugen. Ein neues Mitglied, der Vater des SPD-Bundestagskandidaten Jonas Hoffmann, bekam sein Parteibuch mit viel Applaus überreicht.  

Gesundheit für alle – geht das? Zunächst referiert MCM über die drei großen Herausforderungen, mit denen unser Gesundheitswesen konfrontiert sei. Unsere älterwerdende Gesellschaft (25% älter als 65 Jahre), bedeutet zunehmend mehr Krankheit und Pflege. Der Arbeitsverdichtung geht ein rapider Anstieg an psychischen Erkrankungen einher (Burnout) und dem medizinischen Fortschritt sei zu verdanken, dass heute 80% nicht mehr an übertragbaren Krankheiten sterben, aber die Behandlungsdauer von Krebs, Diabetes usw. verläuft meist über Jahre. 

Caspers-Merk sieht in zwei Bereichen akuten Handlungsbedarf: die Kosten für Medikamente sind in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern zu hoch. Sie würde sich eine straffere Regulierung seitens des Staates wünschen sowie eine bessere Steuerung für niedergelassene Ärzte. „Wir haben keinen Ärztemangel, aber viele Ärzte sind am falschen Ort“, betont MCM. Will heißen, der ländliche Raum ist unterversorgt. Hier sieht die Gesundheitspolitikerin die Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht, gezielte Anreize pro ländlichem Raum zu schaffen. Beispielsweise durch Starthilfen für Praxen oder Verbundpraxen. Der aufgelegte Innovationsfonds des Bundesgesundheitsministers, aus dem Telemedizin und mobile Arztpraxen Fördermittel abschöpfen können, sei zwar ein richtiger und wichtiger Baustein im Gesundheitswesen, müsse aber verstärkter in die Fläche.

Die medizinische Versorgung sei im Grunde gut, führt MCM weiter aus. Verbesserungen seien aber in der Kooperation zwischen den Versorgungsbereichen erforderlich. „Versorgung aus einer Hand würde weiterhelfen“, bemerkt sie. Hier wie in die Prävention müsse ihrer Meinung nach stärker investiert werden. Den kommunalen Mandatsträgern empfiehlt sie das Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zu suchen, um die Frage der ärztlichen Versorgung bei weiter steigendem Zuzug im Kreis Lörrach zu klären. Hier müsse die KV reagieren und die Möglichkeiten, die der Innovationsfonds bietet, nutzen.

Eine positive Entwicklung sieht Caspers-Merk durch die Pflegegesetzreformen. Hier sind erhebliche Verbesserungen in der häuslichen Pflege, der Pflegezeit und der Zulassung von Wohngemeinschaften erreicht worden. Die Alltagskompetenz kann besser abgebildet werden, die vor allem Demenzerkrankten zu Gute kommt. Auch die Kommunen sind durch verbesserte Unterstützung ihrer Beratungsstellen gestärkt worden.

Auf den Pflegepersonalnotstand angesprochen, sieht MCM auch die Pflegefachverbände in der Verantwortung, das Berufsfeld nicht durch allzu negative Kritik schlechter zu reden als es ist. Einerseits ist es bereits durch eine generalistische Ausbildung attraktiver geworden sowie durch Akademisierung der Pflege bessere Verdienstmöglichkeiten bekommen. Bedauerlich findet sie abschließend, dass eine Krankenversicherungsreform nicht angegangen wurde. Eine Trennung der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung gibt es so nur in Deutschland. Andere Länder haben eine staatlich gesetzliche Krankenversicherung, zu der man dann Leistungen von Privaten hinzunehmen kann, wie es hierzulande auch gehandhabt wird. Eine solidarische Finanzierung einer gesetzlichen Krankenversicherung würde unser Gesundheitswesen stärken und ein Stück weit gerechter machen, resümiert die SPD-Politikerin.