„Im ganzen Landkreis kann man mittlerweile erfreulicherweise feststellen, dass sich die Kommunen für ein attraktives Ortszentrum einsetzen und diese entsprechend aufwerten. In unserem Ortszentrum hat sich dagegen diese Entwicklung leider nicht eingestellt.“
So beginnt ein Schreiben des SPD-Ortsvereins an die Anwohner und Gewerbetreibende in der Haupt- und Bahnhofstraße, mit dem sich der Ortsverein direkt an die unmittelbar Betroffenen gewendet hat, um in Erfahrung zu bringen, ob es aus ihrer Sicht einen Handlungsbedarf gibt, sich an Lösungsvorschlägen für eine attraktive Entwicklung des Ortszentrums einzusetzen. Die Briefe hat der Vorstand am Freitag den Anwohnern in die Briefkästen eingeworfen und den Gewerbetreibenden persönlich überreicht.
Dem Ortsverein schwebt dabei vor, ein überparteiliches Bürgerprojekt anzustoßen, das sich mit der verkehrlichen Situation in der Hauptstraße und den Möglichkeiten zur Verbesserung der Attraktivität des Ortszentrums – vom Café Cosi bis zur Lutherkirche – außerhalb des Gemeinderats befasst.
Bereits vor drei Jahren hatte der Planungsingenieur Albert Schmidt bei einer Vor-Ort-Veranstaltung mit Anwohnern und Gewerbetreibenden in der Hauptstraße einen Ideenwettbewerb angeregt, wie man das Ortszentrum für Gewerbe und Einwohner attraktiver gestalten kann, um längerfristig dem „Ausbluten“ der Hauptstraße gegenzusteuern sowie die verkehrliche Situation zu verbessern.
Anträge, die die SPD dazu stellte, wurden im Gemeinderat mit dem Argument „dafür sei kein Geld da“ abgelehnt, ohne jedoch eine Antwort zu geben, wie die Gemeinde der Entwicklung gegensteuern will, dass immer mehr Kaufkraft vom Ortszentrum ins neue Gewerbegebiet abwandert und wie die verkehrliche Situation in der Hauptstraße verbessert werden kann. „Das Geld für einen Hilfspolizisten, der Knöllchen für Falschparker verteilt, wäre für einen städtebaulichen Ideenwettbewerb besser aufgehoben gewesen“, befindet der Ortsverein kritisch. Um einen solchen Ideenwettbewerb, an dem sich regionale Projektbüros und Hochschulen beteiligen können, auf die Beine zu stellen, sind aber nicht nur die Bürgerinnen und Bürger in der Bahnhof- und Hauptstraße angesprochen, sondern alle Bürger, die Interesse daran haben, dass sich das Ortszentrum von Efringen-Kirchen weiterentwickelt. „Das soll als Anregung eines überparteilichen Bürgerprojekts verstanden werden, und nicht als ein Projekt einer Partei“, ergänzt der Ortsverein. Ähnlich einer Agenda-Gruppe, könnten sich Bürger zu einem Bürgerprojekt zusammenfinden, um das Thema anzugehen und ihre Ideen auszutauschen. Ein Ideenwettbewerb hätte auch den Charme, der Gemeinde einen Entwurf vorzulegen, der nicht nur die konkreten Kosten für Verbesserungen feststellt, sondern er wäre auch tauglich, Fördermittel des Landes zu beantragen.