Soll der Ortsverein der SPD Efringen-Kirchen mit dem Ortsverein Schliengen-Bad Bellingen fusionieren? Bei der Mitgliederversammlung der SPD Efringen-Kirchen stellte sich heraus: Es gibt noch jede Menge Diskussionsbedarf.
Soll der Ortsverein der SPD Efringen-Kirchen mit dem Ortsverein Schliengen-Bad Bellingen fusionieren? Bei der Mitgliederversammlung der SPD Efringen-Kirchen stellte sich heraus: Es gibt noch jede Menge Diskussionsbedarf.
Die Pläne des SPD-Kreisverbandes sorgten bei der Mitgliederversammlung im Gutshof Gässle für lebhafte Diskussionen – eine sofortige Abstimmung über eine Fusion gab es daher noch nicht. Für die SPD Schliengen-Bad Bellingen war der zweite Vorsitzende, Michael Koschmieder, gekommen. Für den SPD-Kreisverband waren der Kreisvorsitzende Sven Widlarz und Regionalgeschäftsführerin Ana Agatiev anwesend, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Ortsvereine vorstellten.
Sowohl den Ortsvereinen als auch SPD-Regionalverband und SPD-Kreisverband geht es darum, langfristig die Präsenz der SPD vor Ort zu erhalten. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen werde es für manche Ortsvereine immer schwieriger, Personal für den Vorstand zu finden, das die Vereinsarbeit "am Laufen hält", erklärte Widlarz. Die SPD Schliengen-Bad Bellingen hat zwar teils jüngere Mitglieder als die SPD Efringen-Kirchen, aber diese sind nicht im Vorstand vertreten. Der langjährige erste Vorsitzende in Schliengen ist schwer erkrankt. "Die Schliengener haben seit 2015 keine Wahlen mehr abgehalten, "das ist nicht rechtskonform", stellte Ana Agatiev fest. Sie zeigte mehrere Optionen für die Zukunft auf.
Der Ortsverein Efringen-Kirchen sei trotz älterer Mitgliederstruktur überaus aktiv, organisiere viel, sei vor Ort sehr präsent und damit "im grünen Bereich". In Schliengen dagegen steht, trotz des rührigen Vorsitzenden Jürgen Kuhnert, die Ampel auf "rot", es bestehe Handlungsbedarf, so Agatiev.
Man könnte beide Ortsvereine fusionieren – dann gebe es nur einen Vorstand, man müsste aber einen neuen Namen suchen. "Im Namen ist die Ortsidentität, die brauchen die Bürger", gab nicht nur Koschmieder zu bedenken, der bekannte, die Situation der SPD in Schliengen sei "desolat". Wird eine Fusion nicht gewünscht, könnte die SPD Schliengen-Bad Bellingen einem "Distrikt SPD Efringen-Kirchen" untergeordnet sein. Der Name SPD Schliengen-Bad Bellingen bliebe bestehen, solange der Verein aktiv ist, der Rechner der SPD Efringen-Kirchen könnte zum Beispiel die Einnahmen aus Schliengen mit verwalten, der Vorstand in Schliengen bestünde dann nur aus Vorsitzendem, Schriftführer und Beisitzer, erläutere Agatiev. Distrikte kümmern sich zum Beispiel auch um die Kandidatenaufstellung für die Kommunalwahl in ihrem Ort.
Einig waren sich die Anwesenden, dass die SPD vor Ort gerade vor den anstehenden Kommunalwahlen – in Efringen-Kirchen haben die Genossen dafür, ausgenommen Egringen und Mappach, bereits mehrere Kandidaten gefunden – mit jüngeren sowie älteren Mitgliedern viel präsenter in der Öffentlichkeit werden müsse. "Wir sollten wieder mehr die kleinen Leute vertreten", fand Koschmieder. "Und wir müssen akzeptieren, dass viele Menschen nicht mehr gleich in eine Partei eintreten wollen, auch wenn sie für eine Partei antreten", erinnerte Efringen-Kirchens Vorsitzender Armin Schweizer.
Die Politikverdrossenheit generell mache allen demokratischen Parteien zu schaffen, und nutze nur der AfD, war der Konsens. Dabei habe die Koalition in einer bisher nie dagewesenen Dauerkrise vieles gut gemanagt, "das wird aber kaum erwähnt", bemerkte Caspers-Merk. "Ich habe erhebliche Zweifel, ob eine andere Regierung es angesichts dieser vielen aufeinanderfolgenden Krisen gerade besser machen würde", konstatierte sie.
Fusion sorgt für Diskussionen (veröffentlicht am Sa, 09. Dezember 2023 auf badische-zeitung.de)