SPD Efringen-Kirchen

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12. 12. 12 geht der Tunnel in Betrieb

Veröffentlicht am 07.09.2011 in Ortsverein

Angekleidet mit der notwendigen Sicherheitsausrüstung folgten die Teilnehmer Manfred Denz (mit weißem Helm) in den Tunne

Im Rahmen seines Sommerprogramms hatte der Ortsverein Efringen-Kirchen der SPD zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen.

EFRINGEN-KIRCHEN. Im Rahmen seines Sommerprogramms hatte der Ortsverein Efringen-Kirchen der SPD zu einer Baustellenbesichtigung des Katzenbergtunnels geladen. Das Interesse war größer als erwartet. Da im Infocenter der Bahn lediglich 17 Sicherheitsausrüstungen für Besucher zur Verfügung standen, mussten mehrere Besucher und Ortsvereins-Vorstandsmitglieder auf einen zweiten Besichtigungstermin vertröstet werden.
Manfred Denz vom Infocenter-Team begrüßte die Besucher und präsentierte ihnen anschaulich Details über Bauweise und Bauphase Deutschlands größter Tunnelbaustelle der Bahn. Die Aus- und Neubaustrecke der Bahnverbindung zwischen Karlsruhe und Basel über 197 Kilometer gehört zum Projekt "Neue Eisenbahn Alpen-Transversale" (NEAT). Mit 9385 Metern ist der Katzenbergtunnel der drittlängste in Deutschland. Nur durch ihn soll sich die Fahrtzeit um etwa elf Minuten verringern.

Da es sich um zwei eingleisige, nebeneinander verlaufende Röhren handelt, mussten so genannte Querschläge, also Verbindungen für Notfälle, zwischen den Röhren angelegt werden. Die Abstände von einem Querschlag zum nächsten betragen 500 Meter.

Dies wurde mittlerweile auch als Europa-Norm verankert, wie Denz erklärte. "Wenn alles gut geht", so Denz weiter, "soll am 12.12.2012 der erste Zug durch den Tunnel fahren. Da der Bau aber jetzt schon weit hinter der ursprünglichen Planung zurück liegt, gilt für diesen Termin vorerst wohl auch nur das Prinzip Hoffnung. Die Betonteile, aus denen die Tunnelröhren bestehen, die so genannten Tübbinge, wurden direkt vor Ort hergestellt. Viel ist heute nicht mehr davon zu sehen. Lediglich die große Fertigungshalle existiert noch und soll nach Möglichkeit erhalten und einer neuen Verwendung zugeführt werden.

Die in offener Bauweise errichteten Tunnelenden in Bad Bellingen und Efringen-Kirchen wurden wieder mit Boden aufgeschüttet, so dass in rund zwei Jahren alles wieder begrünt sein dürfte.

Seit Baubeginn der Tunnelröhren im Jahre 2005 fanden zwei Arbeiter den Tod. Diese Unfälle ereigneten sich im Außenbereich beim Kalkmischen und beim Abladen von Verschalungen. Ein Arbeiter trug zudem schwere Verletzungen davon. Derzeit sind rund 100 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Auf die Auseinandersetzungen zwischen der Bahn auf der einen und der Gemeinde und der Feuerwehr auf der anderen Seite bezüglich des Rettungswesens und der damit verbundenen Bauverzögerung ging der Bahn-Referent nicht ein.

Auf Nachfrage erklärte Denz, dass es noch nicht sicher sei, ob der Tunnel auch tagsüber von Güterzügen genutzt werden könne. Grund sei das zu kleine Zeitfenster zwischen den mit hoher Geschwindigkeit durchfahrenden ICE. Nachts hingegen werde dies der Fall sein, da zwischen 22 und 6 Uhr auf dieser Strecke kein ICE-Verkehr stattfinde.

Ausgerüstet mit Sicherheitsstiefeln, Warnwesten und Helmen folgten die Gäste dem Bahnmitarbeiter anschließend in den Tunnel, nicht ohne vorher unterschriftlich bestätigt zu haben, über entsprechende Verhaltensmaßnahmen informiert worden zu sein. Im Tunnel konnten alle Teilnehmer dann vor Ort das in Augenschein nehmen, was ihnen vorher von Manfred Denz im Infocenter vorgestellt worden war.

Die beiden Tunnelröhren nennen übrigens zwei veritable Patinnen ihr Eigen: Für die Oströhre stand die damalige Staatssekretärin Marion Caspers-Merk (SPD) Pate, währen dies für die Weströhre die Gattin des damaligen CDU-Ministerpräsidenten Inken Oettinger war.

Nach gut zwei Stunden voll praller Information folgte mit einer Weinprobe im Blansinger Weingut Straub für die Veranstaltungsteilnehmer und weitere Gäste die sehnlichst erwartete Abkühlung.
veröffentlicht am 7. September in der Badischen Zeitung